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Zwangsarbeit im Nationalsozialismus

1994 gegründet, ist das DIZ Stadtallendorf die erste und älteste deutsche Gedenkstätte über Zwangsarbeit.

Die Herkunftsländer und Herkunftsorte Allendorfer Zwangsarbeitender

Zum Leistungs- und Recherchespektrum des DIZ gehören die Kontakte zu den Herkunftsländern der Zwangsarbeitenden. Menschen aus 29 Nationen mussten in den Sprengstoffwerken Allendorf während des 2. Weltkriegs in den Fabriken und auf den Baustellen des Werkes arbeiten. In Erinnerung an die Opfer und ihre Biographien in Veränderung strebt das DIZ den Austausch mit den einzelnen Orten in den jeweiligen Herkunftsländern der Zwangsarbeitenden, zu deren Familien und zu den Institutionen in diesen Ländern über die Erinnerung an Zwangsarbeit an. 

Die Sprengstoffwerke Allendorf im 2. Weltkrieg

Der Alltag in den Sprengstoffwerken Allendorf in der Zeit des Nationalsozialismus, d.h. die konkreten Arbeits- und Lebensbedingungen der Zwangsarbeitenden an diesem Ort, ist die Grundlage bereits der Aufarbeitung in den frühen 1980er Jahren über die Geschichte der Allendorfer Werke und der Aktivitäten des DIZ seit dessen Gründung. In diese Rekonstruktion fließen Zeitzeugen-Aussagen ebenso ein wie das Wissen über die Produktionsabläufe und die technische Ausstattung in den Fabriken oder die Organisation der zahlreichen Lager in den Werken. 

Unternehmensgeschichte der Großbaustelle Allendorf im 2. Weltkrieg

Als größter Sprengstoff-Produktionsstandort des NS-Regimes waren die Werke Allendorf den gesamten 2. Weltkrieg hindurch auch eine Großbaustelle. Die Etappen des Ausbaus und der Erweiterung der Fabriken vor Ort spiegeln allgemein die militärische Entwicklung des 2. Weltkriegs. An diesen Bauarbeiten im Auftrag von DAG und WASAG sind jahrelang und unter Einsatz von Zwangsarbeitenden, Kriegs- und Strafgefangenen ca. 80 regionale und überregionale Bauunternehmen beteiligt. Das DIZ arbeitet diese Unternehmensgeschichte auf und sucht Kontakt zu den Firmen. 

"Dritte Orte" Allendorfer Zwangsarbeitender

Die Sprengstoffwerke Allendorf waren während des 2. Weltkriegs die größten Werke ihrer Art in Europa. Ihre zerstörerische Bedeutung als eine "Rüstungshauptstätte" für den Raub- und Vernichtungskrieg des NS-Regimes besteht auch in ihrer Rolle im System der Zwangsarbeit und der Topographie der deutschen Rüstungsproduktion und Kriegswirtschaft insgesamt. Oft waren Zwangsarbeitende bereits an anderen Orten eingesetzt, bevor sie nach Allendorf kamen und Allendorf war nicht die letzten Station ihrer Odyssee. Das DIZ rekonstruiert diese Topographie in deren Bezügen und deren Interaktion mit den Sprengstoffwerken Allendorf als "dritte Orte" von Allendorfer Zwangsarbeitenden neben ihren Heimatorten und dem Aufenthalt in dem Werk in der NS-Zeit und strebt den Kontakt zu den betreffenden Standorten an.

Gedenkstätten-Geschichte und Erinnerungskultur in Stadtallendorf

Als erste und älteste deutsche Gedenkstätte über Zwangsarbeit repräsentiert das DIZ Stadtallendorf zusammen mit vielen anderen Akteur*innen in der alten und neuen Bundesrepublik das Engagement und die lange Überzeugungsabeit der Zivilgesellschaft bis zur politischen Anerkennung der Zwangsarbeitenden als Opfergruppe. In Erinnerung daran rekonstruiert das DIZ Stadtallendorf die Geschichte der Aufarbeitung in der Bundesrepublik über Zwangsarbeit mit Bezug zur eigenen Gedenkstättengeschichte.