Gedenkstätte aktuell
Abb.: Meldekarte von Albertus Johannes Taken, Hengelo (Gelderland, Niederlande) vom 31. März 1943, DIZ Stadtallendorf.
HISTORISCHES KALENDERBLATT: 20. September 1944 - Explosionsunglück mit elf Todesopfern in der Granatenfüllstelle Gebäude 3168 der Sprengstoffwerke Allendorf der WASAG
Am Abend des 20. September 1944 gegen 20.00 Uhr ereignete sich in einer der Granatenfüllstellen der Sprengstoffwerke Allendorf der WASAG im Herrenwald nahe Allendorf ein folgenschwerer Betriebsunfall. Die Detonation zerstörte eines der Gebäude dieser Füllstelle, ein so genanntes "Schmelz,- Misch und Gießhaus" zur Verarbeitung von flüssigem TNT völlig, ein nebenstehendes Gebäude wurde schwer beschädigt. In den Gebäuden mussten Zwangsarbeiter*innen aus verschiedenen Herkunftsländern, unterschiedlichen Alters und Geschlechts arbeiten. Von ihnen wurden am 20. September 1944 elf in den Tod gerissen.
Durch Einsicht in die örtlichen Sterberegister konnte Näheres über die Personen ermittelt werden. Von den männlichen Opfern war das jüngste gerade einmal 17 Jahre alt, das älteste 50. Die Frauen waren 19, 20, 25 und 44 Jahre alt. Sieben von ihnen (ein Italiener und sechs Osteuropäer) lebten im Lager Steimbel bei Neustadt, vier (zwei Deutsche und zwei Niederländer) waren in Lagern bei Allendorf untergebracht.
Durch die Kooperation mit Kollegen in den Niederlanden konnte der Name eines dieser Opfer ermittelt werden. Es handelt sich um Albertus Johannes Taken aus Hengelo. Seine Familie erfuhr nicht durch die Leitung des Sprengstoffwerkes, sondern erst durch den Brief eines anderen niederländischen Zwangsarbeiters vom Tod ihres Sohnes.
In Zusammenarbeit mit Jan Hendrik Wansink (Hengelo(G)/Doetinchem, NL), Andrea Freisberg (Neustadt) und Katharina Noell (Neustadt).
Historische Kalenderblätter des DIZ Stadtallendorf
Blicke in das DIZ (Entwurf: Architekturbüro Schultze&Schulze, Kassel, 1994) - Fotogalerie.