Über das DIZ
Im Uhrzeigersinn: Zwangsarbeiter-Karteikarte, Bombenfüllstelle B (2022), Bombenfüllstelle B (1944), Bunkerumbau (ca. 2010), Porträt Éva Fahidi-Pusztai (Foto Norman Hera), Industriegebiet Stadtallendorf (2022), Gedenkstätte KZ-Außenlager Münchmühle (1988), Siedlungsbau der 1950er Jahre, Verwaltungsgebäude der Sprengstoffwerke Allendorf der DAG (1938/39) und heutiges DIZ.
1994 gegründet, ist das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Stadtallendorf die erste und älteste deutsche Gedenkstätte über Zwangsarbeit.
Als Einrichtung zur politischen Bildung erinnert das DIZ an die Ausbeutung von ca. 20.000 Zwangsarbeiter*innen aus 29 Nationen in den 1938 durch das NS-Regime errichteten Sprengstoff-und Munitionsfabriken der DAG und der WASAG bei Allendorf, den damals größten Sprengstoffwerken in Europa. Dazu gehört auch die Dokumentation des Umgangs mit dem NS-Erbe am Rüstungsaltstandort Stadtallendorf und der Region nach 1945 als Wandel von Diktatur in Demokratie im ländlichen Raum. Das DIZ befindet sich im historischen ehemaligen NS-Verwaltungsgebäude der DAG.
Das DIZ verfügt über eine Dauerausstellung und Außenstandorte im ehemaligen Werksgelände. Seit Juli 2020 ist das DIZ ein Ankerpunkt der "Route Arbeit und Industriekultur". Seit Juli 2022 ist die Gedenkstätte ein Nationales Projekt des Städtebaus.
Schwerpunkte des DIZ Stadtallendorf sind die Themen "Zwangsarbeit und Rüstungsindustrie im Nationalsozialismus 1933-45 in Deutschland" sowie "Industriekultur nach 1945 in der deutschen Nachkriegszeit und der Bundesrepublik als Demokratiegeschichte". Dazu betreibt die Gedenkstätte Grundlagensicherung durch Archivierungen sowie die Aufarbeitung des historischen Werksgeländes und dessen Überformung zu einer Stadt nach 1945. Zu den genannten Themenkreisen organisiert das DIZ Stadtführungen, Vorträge, Ausstellungen und Publikationen. Durchgängig besteht die Möglichkeit zu studentischen Praktika.
Als außerschulischer Lernort verfügt das DIZ über eine enge Beziehung zur Georg-Büchner-Schule Stadtallendorf.
Von Anfang an ist die Aufarbeitung und Dokumentation der Situation der Zwangsarbeiter/innen in den Lagern und Sprengstoffwerken rund um Allendorf in der Zeit von 1938-45 im persönlichen Austausch mit den Zeitzeuginnenein besonderes Anliegen des DIZ.
Die Einrichtung wird gefördert durch die Hessische Landeszentrale für politische Bildung und den Landkreis Marburg-Biedenkopf. Träger ist der Magistrat der Stadt Stadtallendorf.