Demokratiegeschichte
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Ausstellung und Onlinepräsentation (Leitung: Marcus Bitzhöfer) des DIZ Stadtallendorf
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Über den Schwerpunkt "Demokratiegeschichte"
Vom Wald zum Werk zur Stadt - die Geschichte von Stadtallendorf entwickelt sich nicht allmählich und harmonisch, sondern in extremen, ja dramatischen Brüchen. Wo sich jahrhundertelang in der Nähe des winzigen, beschaulichen Dorfes Allendorf ein vollkommen unberührter riesiger Wald erstreckte, entstand ab 1938 das größte Sprengstoffwerk Europas. Die verbrecherische Kriegswirtschaft des NS-Regimes brachte Leid über tausende von Zwangsarbeiter*innen, lieferte Bomben für den Unterdrückungs- und Vernichtungskrieg Hitlers in ganz Europa und hinterließ nach 1945 eine vollkommen zerrüttete Region.
Nur durch die Zwangslage der Wohnungsnot von Millionen von Vertriebenen und Geflüchteten war es möglich, dass dieser Rüstungsaltstandort nach 1945 als ziviler Siedlungsort konzipiert wurde. In Stadtallendorf konvertierte Kriegswirtschaft in Friedenswirtschaft. Diese Entwicklung von Stadtallendorf in der deutschen Nachkriegszeit dokumentiert zugleich einen politischen demokratischen Neubeginn und den Wandel von Diktatur in Demokratie im ländlichen Raum. Diesen wirtschaftlichen und politischen Wandel als Industriekultur teilt Stadtallendorf mit einer Reihe anderer Rüstungsaltstandorte in der Bundesrepublik.
Zentral für die Demokratiegeschichte von Stadtallendorf sind "Gastarbeit" und Migration und der politische Umgang damit in dem Rüstungsaltstandort nach 1945 bis heute sowie die Wege und Umwege der Frauenemanzipation in einer Industriegemeinde als wechselnde "FrauenWelten" im Zusammenhang mit Industrialisierung und Modernisierung.